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Volkstanzgruppe

Fackeltanz

„Volkstanz und Volkstracht beim VTV Almrausch Stamm Regensburg“

Das Jahr 1883 gilt als die Geburtsstunde der Trachtenbewegung der bayerischen Trachtenvereine. In Bayrisch Zell erkannte der Oberlehrer Josef Vogl bereits die Zeichen seiner Zeit. Die ländliche Bevölkerung befreite sich von den „Zwängen“ der überlieferten Kleidung. Dazu fand durch die Abwanderung vieler Menschen aus den ländlichen Regionen in industrielle Ballungszentren auch ein langsamer Schwund an Sitten und Gebräuchen statt. Dem wollte Josef Vogl entgegenwirken und sowohl die überlieferte Kleidung (Tracht), als auch die Sitten und Gebräuche erhalten. Mit dem berühmten Ausspruch, „Wißt’s wos! Gründ ma an Verein!“, gründete er mit einigen jungen Burschen den ersten Trachtenverein, der es sich zur Aufgabe machte die regionale Tracht zu erhalten. Die Idee wurde im Laufe der folgenden Jahre weitergetragen und es gründeten sich weitere Vereine mit eben dieser Zielstellung, verbunden mit dem Erhalt der bayerischen Sitten und Gebräuche.

Durch die anhaltende Abwanderung vieler Menschen aus dem bayerischen Oberland in andere Regionen wurde diese Idee auch auf andere Teile Bayerns übertragen. Somit gründeten sich auch in anderen Regionen Bayerns Trachtenvereine mit dem Ziel der Trachtenerhaltung. Allerdings kamen damit die Gebirgstracht und das Schuhplatteln in Regionen, in der diese nie zu Hause waren. Dadurch gibt es auch in der Oberpfalz eine ganze Reihe von Trachtenvereinen, die heute noch die Gebirgstracht tragen und schuhplatteln. Viele Vereine haben sich im Laufe der Jahre aber dann doch auch auf ihre regionalen Trachten und das regionale Brauchtum besonnen und tragen heute neben der Gebirgstracht auch die entsprechende bodenständige Volkstracht.

Der VTV Almrausch Stamm hat sich bereits bei seiner Gründung sowohl zur Erhaltung der Gebirgstracht als auch zur Erhaltung der bodenständigen Tracht bekannt. Alte Fotos aus dem Vereinsarchiv belegen dies. Hier sind Mitglieder sowohl in der Gebirgstracht, als auch in der bodenständigen Volkstracht zu sehen.

Allerdings lag der Schwerpunkt im Vereinsleben immer auf der Gebirgstracht und damit auch auf dem Schuhplatteln. Während das Schuhplatteln immer einen festen Platz im Verein hatte, wurde der Volkstanz meistens stiefmütterlich behandelt. Nicht aber die Volkstracht. Sie wurde im Verein immer getragen. Vor dem 2. Weltkrieg hatten die Frauen Trachten mit herrlichen Miedern und Talerketten, Seidenschürzen und –tüchern und einer Riegelhaube.

Leider ging während des Krieges sehr viel verloren und unsere Frauen behalfen sich nach dem Krieg mit selbstgemachten und geretteten Trachten. So wurde  ca. 30 Jahre lang die Schinkenärmeltracht im Verein getragen.

Dann besann man sich wieder auf die Gäubodentracht und das Unternehmen „Volkstracht“ wurde gestartet. Vor 25 Jahren begannen die Vorbereitungen. Der Rockstoff wurde am Chiemsee gewebt, die Seidenmieder bestellt und mit Goldfäden bestickt und die Blusen, Seidentücher und –schürzen genäht. Die meiste Arbeit wurde von den Frauen des Vereins selbst übernommen. 1985 war es dann so weit, wir konnten zu unserem 80jährigen Vereinsjubiläum 10 Oberpfälzer Frauen- und Männertrachten vorstellen.

Ein Wermutstropfen aber blieb: Das waren die alten Riegelhauben, die schon sehr mitgenommen aussahen und eigentlich ins Museum gehörten. Aber auch dieses Problem wurde von den Frauen des Vereins gelöst.

Nach dem Modell einer Münchener Riegelhaube wurden innerhalb eines Jahres 8 Riegelhauben selbst angefertigt, wofür ein Arbeitsaufwand von 200-300 Stunden pro Stück erforderlich war.

Mit der Neuanschaffung der Oberpfälzer Tracht wurde wieder einmal eine Volkstanzgruppe aufgestellt und ein neuer Versuch gestartet. Aber es dauerte noch Jahre, bis der Durchbruch kam. Immer wurde die Volkstanzgruppe nur sporadisch eingesetzt.

Seit 2004 hat der Almrausch Stamm einen 1. Vortänzer, der regelmäßig Übungsabende abhält und somit den Volkstanz zu einer festen Institution im Vereinsleben werden lässt.

Bestand die Gruppe der Volkstänzer anfänglich nur aus Mitgliedern, die nicht Schuhplatteln wollten oder konnten, haben sich im Laufe der Zeit auch „Schuhplattler“ an den Volkstanz herangewagt. Es gab zwar im Verein nie eine „Zweiklassengesellschaft“ Volkstänzer und Schuhplattler, doch standen anfangs die Plattler einer Teilnahme am Volkstanz reserviert gegenüber. Zwischenzeitlich gibt es auch in den Reihen der Plattler eine ganze Anzahl tanzfreudiger Volkstänzer.